Im Vergleich zum Indikativ
kommt der Konjunktiv nur selten vor. Obwohl er im Deutschen auch
„Möglichkeitsform“ heißt, dient er nicht nur dazu, „Möglichkeiten“
auszudrücken. Er dient dazu, in verschiedenen Satztypen verschieden
Aspekte auszudrücken:
Aspekt | Modus |
Wunsch, Aufforderung | Konjunktiv I |
Irrealität (mögliche, angenommene, nur gedachte, aber nicht tatsächliche Sachverhalte) |
Konjunktiv II |
Indirekte Rede | Konjunktiv I (Konjunktiv II) |
Die sprachliche Realität weicht aber oft von diesem Grundmuster ab. Die genannten Aspekte können auch mit anderen Mitteln ausgedrückt werden. Der Konjunktiv ist vielmehr an bestimmte Satzarten gebunden.
Die folgende Tabelle zeigt auf, welche Satzarten im Deutschen mit dem Konjunktiv stehen. Welche Formen des Konjunktivs in welcher Weise verwendet werden, wird bei den einzelnen Satzarten aufgezeigt:
Satzart | Beispiele | |
Indirekte Rede | Indirekter Aussagesatz |
Er sagt, er habe Hunger. |
Indirekter Fragesatz |
Sie fragte, ob es möglich sei. | |
Indirekte Aufforderung |
Er bat sie, sie möge etwas leiser sprechen. | |
Nebensatz | Irrealer Bedingungssatz |
Wenn wir Zeit hätten, würden wir euch besuchen. |
Irrealer Einräumungssatz |
Selbst wenn ihr euch beeilt hättet, hättet ihr den Zug verpasst. | |
Irrealer Folgesatz |
Niemand ist so klug, als dass er alles wüsste. | |
Irrealer Vergleichssatz |
Du siehst aus, als ob du die ganze Nacht nicht geschlafen hättest. | |
Unabhängiger Hauptsatz | mit Konjunktiv I | Lang lebe das Geburtstagskind! Man nehme jeden Abend eine Tablette. |
mit Konjunktiv II | Hätte ich nur nichts gesagt! Du hättest mich warnen können. Ich würde Ihnen empfehlen, telefonisch zu reservieren. Das wäre geschafft! Könnte er doch Recht gehabt haben? |
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